Neue Rotwein-Perspektiven
Deutscher Syrah im Falstaff-Test
„(…) Der älteste Syrah-Weinberg Deutschlands indes steht in der Pfalz, in einer Parzelle des Laumersheimer Kapellenbergs. 1994, vor nahezu 30 Jahren, pflanzte Werner Knipser dort eine erste Versuchsanlage. „Ich war damals zu Besuch beim Rebveredler Guillaume in der Franche Comté, der beste Kontakte zu Topwinzern in Burgund und an die Rhone hat“, erinnert sich der für seinen geradezu visionären Erfindungsreichtum bekannte Winzer. „Und als ich ihn fragte, was man in der Pfalz mal ausprobieren könne, kam er auf Syrah. Die Nordrhone ist ja klimatisch gar nicht soweit weg von Baden oder der Pfalz.“ Über die Jahre hat Knipser die adoptierte Rhone-Sorte immer mehr schätzen gelernt, inzwischen wächst sie auf 2,5 Hektar, steht auch im Dirmsteiner Mandelpfad und im Großkarlbacher Burgweg. Nahezu 20 Jahre nach dem Erstlingsjahrgang 1996 hat Knipser mit der jetzt gerade in den Verkauf gelangten 2015er Réserve einen Syrah-Wein gekeltert, der mit trüffligen Aromen und einer dichten, geschmeidigen Gaumenstruktur den ersten Platz im Falstaff-Test davontrug. Dieser Hochkaräter schmeckt anders als Hermitage, aber strukturell besitzt er alle Merkmale, die auch dortige große Weine besitzen, zuvorderst komplexe Würze und eine urwürzige Kraft, die gleichwohl niemals überladen oder anstrengend massiv wirkt. „Syrah ist die einzige Rebsorte neben dem Spätburgunder“, zieht Knipser ein Fazit, „die reinsortig einen kompletten Wein ergeben kann. Cabernet und Merlot muss man cuvetieren. Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Aber Syrah kann für sich alleine stehen.“ Und das ganz offenkundig nicht nur in Ampuis oder Tain-l´Hermitage, sondern auch in Laumersheim und andernorts in Deutschland.“